Zollhammer
Mein Leserbrief in der Luzernerzeitung, 06.08.2025, über die neue Zollziffer 39% für die Schweiz.

Zollhammer: Was die Schweiz jetzt unbedingt tun muss
Zur Politik von Donald Trump gegen die Schweiz
Der von Präsident Trump verhängte Zollsatz traf die schweizerische Zolldiplomatie, die sich seit dem 1. Juli faktisch im Ruhemodus befand, mit voller Wucht. Die neu festgelegte Marge von 39Prozent stellt eine erhebliche Belastung für die Schweizer Wirtschaft dar, die in hohem Masse vom Export abhängig ist. Dass der Bundesrat im April dieses Jahres mit der US-Regierung einen Zollsatz von 10 Prozent vereinbart hatte, während Präsident Trump nun einen deutlich höheren Wert bekannt gibt, ist leider nicht überraschend. Solche Kurswechsel sind aus seiner bisherigen Vorgehensweise bekannt und entsprechen seiner etablierten Verhandlungstaktik. Die bilateralen Verträge mit der Europäischen Union sollten nun prioritär bearbeitet und, wenn notwendig, rasch ratifiziert werden. Die Schweiz, als kleines Land im Zentrum Europas, ist gut beraten, im Gleichschritt mit der EU zu agieren und eng mit ihr zu kooperieren. Der über Jahrzehnte aufgebaute Wohlstand, der soziale Friede sowie die kulturelle und wirtschaftliche Vielfalt unseres Landes dürfen durch überhöhte Zölle nicht gefährdet werden.
Tausende von Arbeitsplätzen stehen auf dem Spiel. Es ist dringend erforderlich, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um diese Arbeitsplätze zu sichern und den Verbleib von Unternehmen in der Schweiz zu gewährleisten. Angesichts der aktuellen Lage bleibt nur ein sehr begrenzter Zeitraum, um den nun festgelegten Zollsatz von 39 Prozent zu revidieren. Es erscheint vordringlich, zunächst eine Fristverlängerung bis Ende September zu erwirken, um ausreichend Zeit für die Ausarbeitung eines tragfähigen, ausgewogenen Vorschlags zu gewinnen.
Eine vorschnelle Entscheidung des Bundesrates wäre, meiner Meinung nach, unter den gegebenen Umständen nicht zielführend. Erforderlich ist ein koordiniertes und engagiertes Vorgehen aller Akteure, die direkt oder indirekt mit der Exportwirtschaft verbunden sind.
Ahmed M. El Ashker, Grosswangen