Die EU Sanktionen und die Schweiz
Die EU Sanktionen schaden Europa und die Neutralität der Schweiz soll erhalten bleiben. Leserbrief in der Luzernerzeitung am 15. Juni 2022
AME
Es ist verständlich, dass die EU-Länder die Ukraine mit allen möglichen Mitteln unterstützen wollen. Denn hier haben wir ein europäisches Land, das Hilfe braucht. Aber dass sie Sanktionen gegen Russland verhängen und sich so selber wirtschaftliche und soziale Schäden und Schwierigkeiten zufügen, vor allem nach der Coronapandemie, ist nicht verständlich. Die Inflationsrate in allen europäischen Ländern liegt zurzeit bei über acht Prozent, in manchen Ländern sogar bei knapp zehn Prozent. Die landwirtschaftlichen Produkte, vor allem das Getreide, sind fast 45 Prozent teurerer geworden. Heute kann man mit dem gleichen Geldbetrag viel weniger Lebensmittel kaufen als im September 2021. Die Kaufkraft ist stark zurückgegangen und das Wachstum geht zurück. Dies wird zu einer wirtschaftlichen Stagnation für die nächsten paar Jahre in der ganzen Welt führen.
Ferner sind durch die Sanktionen Transportwege und Versorgungsketten unterbrochen oder zum Teil verlangsamt, was zur Teuerung der Lebensmittel und einem Mangel an Ersatzteilen für viele Firmen in der Schweiz und in den EU-Ländern führt. Dies hat den Produktionsstopp in einigen Branchen zur Folge und einige kämpfen um ihre Existenz. Auch die armen Länder stehen mit den höheren Lebensmittelpreisen vor einer grossen Herausforderung, viele vor einer Hungersnot.
Es erstaunt mich, dass einige Parlamentarier verlangen, dass die Schweiz ihre Neutralität über Bord wirft und Waffen in die Kriegsländer exportiert oder deren Export erlaubt. Die Neutralität ist ein festes Prinzip dieses Landes und kann nicht einmal angewendet werden und einmal nicht. Der Bundesrat handelt richtig, wenn er die Neutralität und die Interessen der Schweiz als friedenstiftendes Land schützt.
Es wäre doch besser, Wege zu finden, diesen Krieg so schnell wie möglich zu stoppen, damit die Schäden noch reparierbar sind.
Ahmed M. El Ashker, Grosswangen
Luzrner-Zeitung, 15.06.2022
